Freitag 6. Mai 16 - Sonniger Start
Zabighalt in Spiez beim Bahnhof |
Samstag 7. Mai 16 - Route Napoleon
Route Napoleon - Fussgängerbrücke Pont de Cailles |
Weiter geht's auf der französischen Seite des Genfersees entlang. Da ich schon mal in der Gegend bin mache ich einen kurzen Besuch bei meinem Bruder Hanspeter. Bei strahlendem Wetter geht's nun endgültig Richtung Süden. Über kleine Strassen winde ich mich den Westalpen entlang bis nach Gap. Am Abend ein paar Regentropfen. Ich suche mir einen wunderbaren Ort zum Übernachten hoch über dem Stausee Barrage de Montegnard.
Sonntag 8. Mai 16 - Provence auf Nebenstrassen
Blick beim Frühstück auf Barrage de Montegnard |
Am Morgen schön und klar. Auf der Route Napoleon geht's weiter Richtung Provence. Viel schöne Ausblicke säumen meinen Weg. Gegen Abend erreiche ich den Gorges du Verdon. Das Wetter zeigt sich immer mehr von einer nördlichen Seite. Das hat man davon wenn man Fremd geht! Trotzdem geniesse ich die eindrückliche Schlucht und parke für die Nacht auf der steilsten Klippe. Regen in der Nacht.
Montag 9. Mai 16 - Grand Canyon
Gorges du Verdon
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Ich habe vermutlich die einzige Regenwolke von Westeuropa gefunden. Sie hockt genau über dem Gorges du Verdon. So fahre ich halt quer durch die Provence auf kleinen Strassen nach Nizza. Belohnt werde ich mit einigen Sonnenstrahlen und einem neuen Ausblick hinter jeder Kurve. Entlang der Küste geht's nun Richtung Italia. Gleich nach der Grenze beziehe ich direkt am Meer mein Lager.
Dienstag 10. Mai - Wespenplage in Ligurien
Vespas und Roller in allen Grössen zischen mir um die Ohren |
Die Ligurische Küste fasziniert mit unzähligen Buchten und eben so vielen Hügeln und Kurven. Keine Strasse zum Pressieren. Ich komme nur langsam voran. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt rund 30 km/h.
Die Vespa ist das Symbol für Italianita und Dolce far niente. Original Vespas sind selten geworden. Dafür gibt es unzählige Roller und Dreiradfahrzeuge. Sind die Piaggios meist heillos überladen und behindern den Verkehr mit ihrem Schritttempo und Gestank, so sind die Roller um so schneller unterwegs. Links und rechts zischen sie unverhofft an mir vorbei. Doppelte Sicherheitslinie oder unübersichtliche Kurven sind da kein Hindernis. Die einzige Verkehrsregel in Italien scheint zu sein, Nur Feiglinge halten sich an irgendwelche Regeln.
Mittwoch 11. Mai - Vulkan ohne Rauch
Blick vom Vesuv auf den Smog von Neapel |
In der Gegend von Pisa habe ich neben einer Tankstelle übernachtet. Die einzigen Störungen der Nachtruhe waren die Frösche im angrenzenden Wassergraben. Heute will ich ein grosses Stück weiter südlich reisen. Der Vesuv ist mein Ziel. Das Wetter ist bewölkt und regnerisch. Auf der Strasse zum Vesuv finde ich fast ganz oben einen Nachtplatz im Wald. Am Abend hat es aufgeklart, so dass ich auf die Stadt Neapel hinunterschauen kann. Einzig mitten in der Nacht erlebe ich noch einen Schreckmoment. Unbemerkt hat ein anderer Autofahrer hinter mir geparkt und als ich so schön am pinkeln bin, geht die Alarmanlage los.
Donnerstag 12. Mai - Nebulös
Auf dem Fischmarkt |
Heute habe ich eigentlich eine Wanderung auf dem Vesuv geplant. Als ich morgens zum Fenster rausschaue sehe ich nur Nebel. Also fällt der Tanz auf dem Vulkan aus. Mit dem Nebel in Neapel ist das so eine Sache, man weiss nie wo der Nebel aufhört und wo der Smog beginnt. Da die Sicht vom Berg gleich Null ist, nehme ich eine weitere Etappe Richtung Süden unter die Räder. Eine endlose Fahrt auf der alten Holperautobahn mit 50 km/h Begrenzung folgt. So weiche ich wieder auf die Nebenstrassen aus und geniesse die Landschaft und quäle mich immer wieder durch die verstopften Dörfer. Nur etwa 100 km vor Reggio Calabria finde ich einen schönen Platz mit Meerblick zum Übernachten.
Freitag 13. Mai - Kalabrische Sonne
Latte Maciato am Strand |
Nach 4 Regentagen scheint heute die Sonne. Zudem ist es nicht allzu heiss, so dass ich den Tag so richtig geniessen kann. Ich fahre die kleinen Küstenstrassen entlang. Eine Unterführung ist weniger hoch als gedacht und so ziert mein Dachfenster seit heute ein Kratzer. Auch sind die Strassen oft sehr schmal. In einem Dorf muss ich aufgeben als beide Rückspiegel die Die Wände berühren und mühsam 20m retour fahren. Immer wieder sehe ich hinüber nach Sizilien. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, diesmal nicht auch noch nach Sizilien zu gehen, aber kurze Zeit später werfe ich alle Vorsätze über Bord in bin bereits auf der Fähre nach Messina. Ich werde belohnt mit wunderbarem Wetter und schönen und kurvenreichen Strassen im Norden Siziliens. Kurz vor der Mafiahochburg Palermo lasse ich mich direkt am Strand nieder. Gegen das Licht der Strassenlampen wappne ich mich mit Wolldecken.
Samstag 14. Mai - Sizilien
Frühstück bei Palermo |
Zwar hat es in der Nacht geregnet, aber die Sonne ist mir auch heute wohlgesonnen. Sonnenschein und Wolken wechseln sich ab, genau so hab ich es am liebsten. Nach dem Frühstück stürze ich mich in den Maloch Palermo. In der Stadt weist mir ein freundlicher Mann einen Parkplatz zu. Statt der 1€ wie auf dem Parkschild will er aber 2€. 100% Zuschlag ist nicht schlecht. Ich bezahle widerstandslos, denn mit der Mafia soll man sich nicht anlegen. Ein paar Staus weiter verlasse ich die Stadt Richtung Norden und bin bald wieder auf der schönen Küstenstrasse. Am nördlichsten Punkt Siziliens mache ich Mittagsrast. Bei den Salinen von Marsala steht eine alte Windmühle. Weiter geht's zum westlichsten Punkt Marsala und dann weiter die Südküste entlang. Bei einer verlassenen Hotelanlage finde ich direkt am Meer einen Platz zum Übernachten.
Sonntag 15. Mai - Südliches Gipfeltreffen
Was kommt denn da ... |
Nach einer ruhigen Nacht unter dem Flutlicht des Hotels geht's früh weiter. Eigne Wolken stehen am Himmel und die Strasse ist noch nass vom kürzlichen Regen, aber bald gewinnt die Sonne wieder die Überhand. Hier im Süden von Sizilien führen die Strassen meist nicht direkt dem Meer entlang, so dass man die Küste nur wenig sieht. Nun geht's zum südlichsten Zipfel der Insel. Ich suche mir meinen Schleichweg zur Küste und lande in der Kirche beim Pfingstgottesdienst. Auch im katholischen Italien sind die Kirchen nur voll, wenn die Touristen die Kirchen besichtigen. So sind auch hier nur ein gutes Dutzend Leute in der Messe. Nun schlendere ich der Küste entlang und spaziere durch den Ort. Was kommt denn da gefahren? Ein gelber Bus mit AG Kennzeichen. Richtig, das kann nur Flippi sein! Wie es der Zufall so will, treffe ich immer wieder mal auf Philipp, wenn ich es am wenigsten erwarte. Dieses Gipfeltreffen muss gefeiert werden. Bei Capuccino und Glace tauschen wir die neusten Reiseerlebnisse aus. Auf einen nahen Campingplatz lassen wir den Abend ausklingen.
Montag 16. Mai - Tanz auf dem Vulkan
Auf dem Kraterrand des Ätna Vulkan 3323m |
Mein letzter Tag auf Sizilien wird unverhofft spektakulär. Eigentlich hatte ich nur vor, den Ätna im Norden zu umrunden. Unerklärlicherweise hat sich aber mein Bus selbständig gemacht und ist immer weiter den Berg hochgefahren. Schliesslich stand ich an der Talstation der Gondelbahn und habe notgedrungen ein Ticket gekauft. Weil ich aber nicht gerne halbe Sachen habe, bin ich ganz nach oben auf den Kraterrand gestiegen. Meine Mühen wurden belohnt durch einen spektakulären Ausblick auf den Rauchenden Vulkanschlot. Nun habe ich also anstelle des mikrigen Vesuv den höchsten Vulkan Europas bestiegen. Dadurch ist nun mein Zeitplan (tönt gut, hab ich aber nicht!) ein wenig durcheinandergeraten. Abends fahre ich mit der Fähre zurück aufs Festland.
Dienstag 17.Mai - Des Stiefels Sohle
Hier direkt um Strand habe ich Übernachtet |
Es ist nicht so dass das Wetter umgeschlagen hat, so dass ich Stiefel tragen müsste. Ich bin aber jetzt an der Zehenspitze Italiens angekommen und arbeite mich langsam die Sohle hinauf. Hier an der Zehenspitze habe ich plötzlich einen starken Käsegeruch wahrgenommen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das nun von meinen Socken oder vom Gorgonzola zum Frühstück kommt. Während die Stiefelspitze landschaftlich sehr interessant ist, ist die Sohle weniger sehenswert. Sohle halt! Nun bin ich gespannt auf den Absatz.
Mittwoch 18. Mai - Bad in der Grotte
Ein Bad in der blauen Bucht - Sie ist durch eine Höhle mit dem Meer verbunden |
Eigentlich habe ich mir den Stiefelabsatz ganz anders vorgestellt. Ich stellte mit immer Berge und steile Klippen vor, dabei ist diese Halbinsel ziemlich flach. Von der Südspitze folge ich der schmalen Strasse mit den vielen Türmen, Burgen und schönen Buchten. In eine Felsengrotte nehme ich ein Bad im Meer. Der Ansturm an Badewilligen hält sich in Grenzen, denn das Meer ist noch recht kühl. Nun will ich noch ein paar km Nordwärts fahren, denn am Sonntag gehen meine Ferien zu Ende.
Donnerstag 19.Mai - Auf Abwegen
Feldweg in Kalabrien |
Bei Manfredonia hat der Stiefel einen Buckel. Hier wird's interessant. Also habe ich mitten in der Stadt in der Fussgängerzone übernachtet. Beim Znacht konnte ich den Fussgängern beim flanieren zusehen. Auf der kurvenreichen Bergstrasse nach Monte sant Angelo hatte ich einen schönen Blick zurück auf die Bucht von Manfredonia. Nun geht's noch etliche km nordwärts und dann heisst es Abschied nehmen vom Meer. Am Abend kommt Regen auf und ich suche mir einen Platz in den Bergen.
Freitag 20. Mai - Assisi
Am Lago Geroso, einem kleinen Stausee auf 650m habe ich einen Platz direkt am Ufer gefunden. Die Nacht durch hat es ausgiebig geregnet und auch am Morgen prasselt der Regen auf mein Dach. Gut sitze ich im Trockenen. Aber nur fast, denn irgendwo leckt mein Dachfenster. Dank dem Regenwetter komme ich endlich dazu in meinem Buch weiterzulesen. Gegen Mittag breche ich auf und durch kleine Nebenstrasse steuere ich auf Assisi zu. Hier investiere ich 3.90€ in ein Parkticket und mache eine Kirchenwanderung. Natürlich krönt ein Cappuccino (zwei) meinen Stadtbummel. Mit Blick auf Assisi schlage ich mein Nachtlager auf. So einen Ausblick hat kein Campingplatz zu bieten.
Samstag 21. Mai